Das Haus der Hildy Good by Leary

Das Haus der Hildy Good by Leary

Autor:Leary [Leary]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426424032
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Bei der letzten Zeile quietscht Grady immer vor Vergnügen, weil ich nach »plumps« meine Knie auseinanderziehe und seinen kleinen Hintern für einen Moment nach unten sacken lasse und er denkt, er würde gleich auf den Boden fallen. Dann hole ich ihn aber natürlich wieder hoch auf meinen Schoß. Grady liebt dieses Spiel und kann davon gar nicht genug bekommen. Auch die Mädchen haben es geliebt.

Scott gelang es endlich, die Gitarre zu stimmen. Die Watsons tranken Kaffee und aßen Kuchen. Scott konnte hervorragend Stimmen nachahmen, und er war am besten, wenn er ein Lied genauso wie der ursprüngliche Interpret sang. An diesem Abend begann er zum Beispiel mit »Sweet Lorraine« von Nat King Cole, allerdings mit einer Gitarre. Es klang überraschend gut, so wie Scott das Lied spielte. Dann überredete er mich, zusammen mit ihm zu singen.

»Nur eines«, stimmte ich widerstrebend zu. Wir sangen eine langsame Version von »Sea of Love«, die wir zu unseren Coffeeshopzeiten oft gesungen hatten, jetzt aber schon seit Jahren nicht mehr. Unsere Version des Liedes war eindringlich und traurig. Als wir es beendet hatten, standen mir Tränen in den Augen. Scott beugte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. Dann musste Grady ins Bett.

»Ich bringe ihn hoch«, sagte Nancy.

Grady saß noch auf meinem Schoß, weshalb ich ihn hochhob und im Aufstehen meinte: »Sei nicht albern, Nancy, du hast dich heute Abend um alles gekümmert, jetzt ruh dich aus. Ich bringe ihn nach oben.«

Die anderen schienen ein wenig verblüfft bei meinen Worten, die ich vielleicht ein bisschen zu laut geäußert hatte.

»Aber ich kenne doch den ganzen Ablauf und alles«, sagte Nancy.

»Na ja«, antwortete ich mit einem entrüsteten Lachen, »ich bringe ihn jeden Freitagabend ins Bett.«

»Ich bringe Grady ins Bett!«, schaltete sich Michael ein.

Nancy und ich lachten, ebenso wie die anderen. Wir benahmen uns wirklich wie zwei alte Ziegen, weshalb ich Grady an seinen Vater weiterreichen wollte, nachdem ich noch ein wenig mit ihm gekuschelt und seinen Hals mit kleinen Küssen bedeckt hatte, was er mit kreischendem Gelächter quittierte. Ich machte weiter.

»Okay, Mom«, sagte Tess und musterte mich aufmerksam. »Er soll vor dem Zubettgehen nicht so aufgedreht sein.«

»Natürlich«, erwiderte ich und reichte meinen Enkel nun wirklich an Michael weiter. Michael war ein großartiger Vater. Ich vergaß das oft, weshalb ich ihn und Grady in den Arm nahm und sagte: »Ich muss jetzt los, weshalb ich euch schon mal eine gute Nacht wünsche, meine lieben Jungs, und danke, Michael, für ein wirklich wunderschönes Thanksgiving.« Wieder umarmte ich die beiden.

»Keine Ursache, Hildy, es war uns eine Freude«, antwortete Michael etwas überrascht.

»Du bist ein wirklich wunderbarer Vater, ich hoffe, du weißt das!« Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach noch einmal umarmen.

»Wow, danke, Hildy. Sag Granny gute Nacht«, forderte er Grady auf.

»Nach«, antwortete Grady.

Michael nahm seinen Sohn mit nach oben, während Bill, Nancy und ich unsere Jacken holten. Ich umarmte meine Mädchen, meine wunderbaren Mädchen und sagte ihnen, wie sehr ich sie liebte. Sie stotterten etwas wie, dass sie mich natürlich auch liebten. Dann umarmte ich Nancy und Bill.



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